Im wahrsten Sinne des Wortes geht an
La Palmas eindrucksvollster Kulisse, der Caldera de Taburiente, kein Weg vorbei. Und doch führt eigentlich nur eine Straße hinein in den riesigen Vulkankessel mit einem Durchmesser von neun Kilometern und einem Umfang von rund 28 Kilometern. Höchster Punkt ist der 2426 Meter hohe Roque de los Muchachos; die Caldera ist somit der größte Senkkrater der Welt. Erkunden kann man den Nationalpark nur auf Schusters Rappen, umso besser kann man die
Vielzahl der Pflanzen und Bäume mit zahllosen Feigenkakteen, Agaven, Aloen, Dattelpalmen, Drachenbäumen und Kieferwäldern genießen. Von
El Paso am Südrand des Kraters ist der meistbesuchte Aussichtspunkt La Cumbrecita leicht zu erreichen. Im Ort selbst wurden alte inseltypische Fincas inmitten duftender Mandelbaumhaine liebevoll restauriert, im
Museo de Seda erfährt man alles über die Seidenraupenzucht.
Von der Caldera aus ist es Richtung Küste nicht weit ins quirlige Städtchen
Los Llanos. Der sonnenverwöhnte Ort ist heute die größte Stadt auf
La Palma und gilt als heimliche Hauptstadt der Insel und hat einen Treffpunkt inmitten der schönen Altstadt, den jeder Palmero mindestens ein Mal pro Tag auf einen Cortado, einen kleinen Kaffee mit einem Schuss Milch, besucht: Die Plaza de Espana. Nördlich von Los Llanos prägen heute Weinberge und Mandelbäume die Region, früher war die Ecke Rückzugsgebiet für Piraten und Schmuggler. Bei
Tijarafe liegt die stille „Schmugglerbucht“, die ihnen damals Unterschlupf bot. Sie ist nur über einen steilen Fußweg oder mit dem Boot zu erreichen. Ein Stück weiter nördlich wird die Insel immer grüner, bis
Puntagorda erreicht ist, Lieblingsort der deutschen „Aussteiger“ auf der Isla verde und berühmt für sein alljährliches Mandelblütenfest Ende Januar. Im angrenzenden
Parque Cultural La Zarza stehen noch Felsen mit Ritzzeichnungen der Guanchen.
Die kurvenreiche Küstenstraße entlang, vorbei an
endlosen Bananenplantagen, geht´s weiter nach
San Andrés im Nordwesten der Insel. Der zentrale Dorfplatz ist von Palmen gesäumt und bildet mit der Pfarrkirche und seinen alten Häusern ein schmuckes kanarisches Ensemble. Knappe zwanzig Autominuten weiter südlich liegt auf dem Weg in die Inselhauptstadt Santa Cruz das Örtchen
Puntallana mit einem Patrizierhaus aus dem 19. Jahrhundert, das liebevoll restauriert und fast völlig wieder in den Originalzustand zurückversetzt wurde. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Hauptstadt, für Inselkenner die schönste Stadt des kanarischen Archipels. Der gesamte
alte Stadtkern steht unter Denkmalschutz, kleine Gassen, stattliche Bürgerhäuser, Gebäude mit handgeschnitzten Balkonen und Klosterkirchen spiegeln den Glanz der Kolonialzeit wider. In der Calle O´Daly, zugleich Prunkstraße und Flaniermeile und von herrschaftlichen Bürgerhäusern flankiert, wird geshoppt, Kaffee oder Wein getrunken. Sehenswert: die farbenfrohen
Casas de las Balcones in der Avenida Maritíma mit ihren
holzgeschnitzten Balkonen aus dem 16 Jahrhundert.
Auf dem Weg Richtung Süden ist bald das grüne und fruchtbare Tal von Breña Alta mit Blick auf die Bucht von Santa Cruz erreicht. Die Region ist bekannt für seine exzellenten Tabake. Nach wie vor werden hier die begehrten „Puros Palmeros“ angebaut und danach handgerollt und in alle Welt verkauft – eine alte Tradition, die palmerische Emigranten einst in Kuba gelernt und auf die Kanaren mitgebracht hatten. Mittendrin liegt das sehenswerte Dörfchen
San Isidro, eingebettet in eine Landschaft voller Palmen und Drachenbäumen. Nicht weit entfernt liegt der Ort
San José, in dem - neben den Palmeros-Zigarren – auch inseltypisches Kunsthandwerk in zahlreichen Geschäften angeboten wird.
Nirgends auf
La Palma raucht es jedoch so viel wie in Los Canarios am südlichen Zipfel der Isla Bonita. 1949 spuckten gleich drei Vulkane ihre Lava ins Freie, als Letzter „räusperte“ sich 1971 der „Teneguia“. Seine Lavaspur hinunter zum Meer erinnert heute noch an eine Mondlandschaft. Im früheren
Fuencaliente – weil der Vulkan San Antonio 1677 nach einem Ausbruch eine heilige Quelle verschüttete, heißt der Ort seitdem auch Los Canarios - wohnen etwa 2000 Menschen, Highlight des 700 Meter hoch gelegenen Ortes sind
die Kirche San Antonio de Abad aus dem 16. Jahrhundert, schmucke kanarische Häuser und die südlich gelegenen Vulkane. Dank der fruchtbaren Vulkanasche werden hier wohlschmeckende Weine und Bananen angebaut. Die werden auf dem bunten Bauernmarkt in
Villa de Mazo etwas nördlich angeboten, genau wie andere palmerische Spezialitäten, darunter Ziegenkäse, Papayamarmelade, Palmenhonig und anderes mehr.
Trotz seiner bizarren, fast ringsum von Bananenplantagen gesäumten Felsküste, kann man auf
La Palmas natürlich auch baden – wenn es auch manchmal schwierig ist, zu einem der grobkörnigen schwarzen Strände zu kommen. Die
Playa de Puerto Naos gilt als schönster Strand der Insel. Landschaftlich reizvoll sind auch die Buchten in Zamora, Nogales und die Playa Nueva. In San Andrés treffen sich Badegäste im
wellengeschützten Naturschwimmbecken „Piscina Charco Azul". Für Mountain-Biker sind ausgewiesene Downhill-Pisten vorhanden, auch Reiter, Paraglider und Taucher kommen auf ihre Kosten. Übrigens: Die Insulaner pflegen rund ums Jahr ihre Bräuche und feiern gern und ausgiebig. Wer will, darf überall mitfeiern, zum Beispiel im Mai bei der Fiesta de la Cruz, dem Fest des am schönsten geschmückten Kreuzes. Hochburgen sind die Orte Breña Alta, Breña Baja, Santa Cruz und Barlovento. Bei einem Aufenthalt in einem
Ferienhaus oder in einer Ferienwohnung steht dem Urlaubsvergnügen auf der Insel nichts im Wege.